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Alte Passionen neu gelesen – Schwerpunkt Körperspiritualität
19.11.2025 – 21.11.2025

Kursbeschreibung
Alle spirituellen Übungen sind, ob wir sitzen, die Hände falten oder uns bewegen, immer auch Körperübungen. Atem, Rhythmus und Empfindungen öffnen in uns einen Raum für eine sinnliche und emotionale Begegnung mit dem Göttlichen, die intensiv, irritierend und heilsam sein kann.
Ablauf:
Mittwoch, 19. November 2025
09:30 Uhr : Einführungsmoment: Vorstellen – Stille – Meditation – Tagebuch Prof. P. Dr. Ludger Schulte OFMCap
10:30 Uhr : Spirituelle Körperkulturen. Der Körper zwischen heiligem Raum und Perfektionierung (Teil 1) Dr. PD. Karl Steinmetz
12:30 Uhr: Mittagspause
14:00 Uhr: Spirituelle Körperkulturen. Der Körper zwischen heiligem Raum und Perfektionierung (Teil 2) Dr. PD. Karl Steinmetz
19:00 Uhr: Besuch eines Tattoostudios und Gespräch über Körperkunst (in Planung, weitere Informationen folgen)
Donnerstag, 20. November 2025
09:30 Uhr: Einführungsmoment: Stille – Meditation – Tagebuch Prof. P. Dr. Ludger Schulte OFMCap
10:00 Uhr: Der ganze Mensch vor Gott. Zur biblischen Anthropologie Prof. Dr. Franz Sedlmeier
12:30 Uhr: Mittagspause
14:00 Uhr: Spirituelles Embodiment. Der Körper im Kontakt mit Gott Prof. Dr. Eva Maria Jäger
19:00 Uhr: Besuch eines traditionellen Sufi-Abends in der ufaFabrik Das Programm beginnt mit einer Sohbet (spirituelle Ansprache) und einer kurzen Dhikr (Meditation) und schließt mit drehendem Derwisch. Bei anschließender Suppe, Tee und Gebäck ist Raum für Begegnungen und Gespräche. Der Abend wird veranstaltet durch das Sufi-Zentrum Rabbaniyya – Europäisches Zentrum für Sufismus & Interreligiöse Begegnungen e.V.
Freitag, 21. November 2025
09:30 Uhr: Einführungsmoment: Stille – Meditation – Tagebuch Prof. P. Dr. Ludger Schulte OFMCap
10:00 Uhr: Spirituelle Heilung. Der Körper als heilsamer Raum Br. Rudolf Dingenotto OFM und Patric Tavanti
12:30 Uhr: Mittagspause
14:00-16:00 Uhr: Abschluss: Reflexion und Auswertung
Themen und Referierende
Spirituelle Körperkulturen. Der Körper zwischen heiligem Raum und Perfektionierung (Dr. PD. Karl Steinmetz)
Neben der „Selbstverständlichkeit des Körpers“ gibt es in der christlichen Spiritualitätsgeschichte auch forcierte Körpertechniken. Wir erkunden Quellen, erproben Übungen und reflektieren das Potenzial.
Der Körper ist ein Existenzial, das in Gebet, Liturgie und Spiritualität immer präsent ist. Doch das Christentum kennt weit mehr als nur eine selbstverständliche „Körperbeteiligung“: Es existieren Zeugnisse gezielter spiritueller Körpertechniken – von Petrus Cantor über Dominikus bis hin zu den Athos-Mönchen und den Wüstenvätern und -müttern. Bei diesen, aber auch in der Klostermedizin und Traditionellen Europäischen Medizin begegnen uns detaillierte Anleitungen, um Atem, Bewegung, den Körper und seine Funktionen unter spirituellen Zielvorgaben bewusst-planvoll zu gestalten. Könnte man das als einen „christlich-europäischen Tantrismus“ auffassen? Wir lesen Schlüsseltexte, erproben intensiv die konkreten Übungen und reflektieren kritisch das Potenzial, die Chancen und die Grenzen dieser Tradition.

PD Dr. habil Lic. Karl-Heinz Steinmetz
ist Gründer und Leiter des Instituts für Traditionelle Europäische Medizin. Er arbeitete viele Jahre in der Pflege, hat (Medizin-)Geschichte, Theologie, Philosophie und Erwachsenenbildung studiert, in München und Oxford promoviert, in Wien habilitiert und sich in Spiritualitätsforschung spezialisiert.
Der ganze Mensch vor Gott. Zur biblischen Anthropologie (Prof. Dr. Franz Sedlmeier)
Dass der Leib nicht nur eine Tür zu den Geschöpfen, sondern auch zum Göttlichen sein kann, ist biblische Grundüberzeugung: Augen, Herz und Kehle, Niere, Schoß und Leib – eben der ganze Mensch. Die biblische Anthropologie weist den Menschen ein, mit seinen Sinnen und Gefühlen in Einklang zu leben. Denn die Ehre Gottes ist der Mensch. Schlüsseltexte der biblischen Botschaft werden erschlossen und in Austausch gebracht.
„Was ist der Mensch …?“ (Ps 8,5). Die Frage nach dem Menschen in seiner Ambivalenz beschäftigt die biblischen Autorinnen und Autoren durchgängig. Der Mensch ist ein Winzling im Kosmos, verletzlich, verwundbar. Doch zugleich kommt ihm eine Würde und eine Ehre zu, die weiterzugeben er gerufen ist. Erdverbunden ist der Mensch (´adam), aus dem Ackerboden, der ´adamah, gebildet, doch zugleich gott-offen, beseelt mit der göttlichen neschamah, dem Lebensatem (vgl. Gen 2,7). Er ist gerufen, in ein Verhältnis zu treten, mit dem Gott seines Lebens, mit Schwester und Bruder an seiner Seite. Denn: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist“ (Gen 2,18). Die Bibel als Lebensbuch weiß aber auch um die Abgründe im Menschen und sein verhärtetes Herz, um Lebensverweigerung, um den Hang zu Gewalttat und zu missbräuchlichen Umgang mit der empfangenen Freiheit.
Schlüsseltexte aus den Schöpfungserzählungen (Gen 1–4), der prophetischen Literatur (Jer 31; Ez 36), den Psalmen (Ps 8; 16; 130; 131; 139) und der Weisheitsliteratur (vgl. Ijob 7) werden unsere Gesprächspartner sein.

Prof. Dr. Franz Sedlmeier
ist Priester der Diözese Eichstätt und em. Professor für Alttestamentliche Wissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg sowie Ordentliches Mitglied der Päpstlichen Akademie für Theologie. Er war und ist Gastprofessor am Studium Biblicum Franciscanum (Jerusalem) und an der Dormition Abbey (Jerusalem).
Spirituelles Embodiment. Der Körper im Kontakt mit Gott (Prof. Dr. Eva Maria Jäger)
Wie können biblische Worte einen Weg in den Körper finden und dadurch einen ganz anderen „Nährwert“ entwickeln? Oder um mit einem Spruch der Wüstenväter zu fragen: Kann die „Zelle, in die man geht und die einen alles lehrt“ auch „Körper-Zelle“ sein?
Gebete, die nicht nur gesprochen, sondern „verkörpert“ werden, entfalten eine ganz tiefe Wirkung. In der neueren Kognitionswissenschaft spricht man von „Embodiment“ und meint damit, dass nicht nur die Seele Einfluss auf den Körper hat, sondern dass eine Veränderung in der körperlichen Haltung eine Rückwirkung auf die Seele hat. Ganz praktisch wird an diesem Nachmittag Psalm 23 als Körpergebet vorgestellt, sowie das eine oder andere Psalmwort aus der Bibel. In einem feinen Zusammenspiel werden die Worte in Verbindung gebracht mit Qigong-Bewegungen, die Leib und Seele guttun. Mit jeder langsamen Wiederholung können die Psalmen tiefer in den Körper sinken und ihren Nährwert entfalten, ja, „innerlich verkostet“ werden. Dass Gebete dabei auch wie eine individuelle Passform persönliche Bedürfnisse stillen können, wird das Thema eines Impulses sein, der auf neuen Erkenntnissen der Bindungsforschung beruht. Sich gerade in die individuellen „Bedürfnis-Lücken“ hinein mit einem Körpergebet zu beschäftigen, kann eine Entdeckung sein.

Prof. Dr. Eva Maria Jäger
ist Dipl. Psychologin, Psychotherapeutin (VT) mit eigener Praxis in Tübingen und Qigong-Lehrerin (ASS München), Lehraufträge an der IHL Liebenzell, LMU München und Kunstakademie München
Spirituelle Heilung. Der Körper als heilsamer Raum (Br. Rudolf Dingenotto OFM und Patric Tavanti)
Glaube, Vertrauen und Achtsamkeit können zu sinnlicher, körperlicher und seelischer Heilungserfahrung führen. Darum machen wir uns über Achtsamkeit, Haltungs- und Skulpturarbeit und Improvisation auf den Weg der biblischen Heilungsgeschichten.
„Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt.“ (Jes 35,5-6)
Heil und Heilung stehen im Zentrum des christlichen Heilsgeschehens. In den biblischen Heilungsgeschichten findet oft mit der körperlichen Heilung vor allem auch eine seelische statt. Der Körper ist ein Begegnungs- und Beziehungsraum. Krankheit führt oft zu einer Unverbundenheit und einer Trennung von uns selbst wie von anderen.
Spirituelle Übungen helfen uns dabei, diese Trennung zu überwinden und Verbindung neu zu erfahren. Sie fördern ein ganzheitliches Wohlbefinden. Sie können komplexe innere Heilungsprozesse anstoßen, indem sie das spirituelle, emotionale und körperliche Gleichgewicht wieder herstellen.
Wir beginnen mit Achtsamkeits- und Körperübungen, um unsere innere Ruhe und sinnliche Wahrnehmung zu fördern und nähern uns über den körperlichen Ausdruck von Emotionen und inneren Bildern den biblischen Heilungsgeschichten an. Die daraus entstehenden Körperskulpturen führen über die Bewegung zur Begegnung und spielerischen Aktion, die eine besondere spirituelle Erfahrung ermöglichen.

Br. Rudolf Dingenotto ofm
arbeitete in der Pfarr-, Schüler- und Krankenhausseelsorge. Er lebte 10 Jahre in einer Obdachlosensiedlung im Ruhrgebiet. In Berlin arbeitet er mit in der Suppenküche und HalteStille, einem Raum der Einkehr der Franziskaner in Pankow.

Patric Tavanti
ist zertifizierter Theatertherapeut (B.A.), akademischer Mitarbeiter an der HfWU Nürtingen-Geislingen im Studiengang Theatertherapie, Heilpraktiker beschränkt auf Psychotherapie und kath. Notfallseelsorger.
Kursleitung
Prof. P. Dr. Ludger Ägidius Schulte OFMCap
Termin
19.-21.11.2025
Veranstaltungsort
Haus St-Michael-Stift auf dem Gelände des Alexianer St.-Hedwig-Klinikums
Große Hamburger Straße 5-11, 10115 Berlin
Teilnahmebeitrag
Der Teilnahmebeitrag beträgt 268,- € inkl. MwSt. (Mi. 9.00 – Fr. 16.00 Uhr).
Jetzt anmelden
Allgemeine Information zu den Fortbildungsseminaren “update:theologie”
- Fortbildungsseminare zu Theologie und Spiritualität im (post)säkularen und urbanen Kontext
- mit Vorträgen und Begegnungen in Berlin
- 3-tägige Blöcke einzeln buchbar
- Anmeldung bis eine Woche vor jeweiliger Werkwoche möglich.
- Zu jedem Thema werden jeweils zwei Termine mit sich ergänzenden Inhalten angeboten.
- Jeder Termin kann einzeln belegt werden
Über update:theologie
Der Campus für Theologie und Spiritualität Berlin (CTS Berlin) ist eine theologische Bildungseinrichtung in Trägerschaft von Orden und Geistlichen Gemeinschaften.
Im Rahmen des Angebots update:theologie können Seminare aus dem Programm des Theologischen Studienjahrs Berlin belegt werden.
Jedes Seminar dauert drei Tage (Mi. & Do. 09-20 Uhr, Fr. 09-16 Uhr).
Die Anmeldung und Überweisung des Seminarteilnahmebeitrags erbitten wir bis spätestens 14 Tage vor Beginn der Veranstaltung. Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Bei Rücktritt von der Anmeldung bis zwei Tage vor Beginn der Veranstaltung stellen wir Ihnen die Hälfte des Seminarteilnahmebeitrags in Rechnung; danach, bzw. bei Fernbleiben die Gesamtkosten. Ersatz durch eine andere Person befreit von Stornogebühren. Wenn 14 Tage vor Beginn des Seminars weniger als drei Anmeldungen vorliegen, behalten wir uns vor, die Veranstaltung abzusagen. Sie erhalten dann Ihren Seminarteilnahmebeitrag zurück.
Für wen?
- Mitarbeiter:innen im pastoralen und caritativen Dienst (Laien, Diakone, Priester), die eine zeitgemäße Kirche in einer urbanen Welt fördern wollen;
- Religions- und Ethiklehrer:innen, die neugierig auf innovative Ansätze in der theologischen Bildung sind;
- Theolog:innen, die ihre Fachkenntnisse aktualisieren möchten und den Dialog mit zeitgenössischen Herausforderungen suchen;
- Ordensleute und Mitglieder Geistlicher Gemeinschaften, die das Evangelium auch in nachchristlichen Zeiten glaubwürdig leben möchten;
- Menschen, die ihre Spiritualität reflektieren möchten und nach Vertiefung in den spiritualitätstheologischen Traditionen des Christentums und anderer Religionen suchen.
Von wem? Und wie?
Der Campus für Theologie und Spiritualität Berlin (CTS Berlin) ist eine theologische Bildungseinrichtung in Trägerschaft von Orden und Geistlichen Gemeinschaften.
update:theologie sind Fortbildungsseminare zu Theologie und Spiritualität im (post)säkularen und urbanen Kontext. Jedes Seminar dauert drei Tage (Mi-Fr). In Begegnungen, zum Beispiel mit Politiker:innen, sozial-caritativ Tätigen und Kulturschaffenden arbeiten die Teilnehmenden und Dozierenden am Update einer Theologie der Spiritualität in (post-)säkularen und urbanen Kontexten.
Jedes Seminar steht für sich und kann einzeln gebucht werden.
Was kostet es? Wo übernachte ich?
Der Teilnahmebeitrag beträgt € 268,- (inkl. MwSt.) pro Seminar (Mi. 9.00 – Fr. 16.00 Uhr).
Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber auf eine Anerkennung als Fortbildung an!
Anreise, Unterkunft und Verpflegung organisieren die Teilnehmenden in Eigenverantwortung. Gerne helfen wir bei der Vermittlung von Unterkünften.
Ganzheitliches Bildungsverständnis
Unsere Seminare bieten Ihnen die Möglichkeit, theoretische Konzepte direkt mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen. Der interaktive Ansatz ermöglicht Ihnen, in kritischer Würdigung der vorgestellten Positionen und Projekte auch für Ihr eigenes Lebens- und Arbeitsumfeld neue Perspektiven zu entwickeln.
Kann ich meine Anmeldung wieder stornieren?
Sie erhalten nach Absenden dieser Anmeldung eine Anmeldebestätigung sowie gesondert davon eine Rechnung. Die Überweisung des Seminarteilnahmebeitrags erbitten wir bis spätestens 14 Tage vor Beginn der Veranstaltung. Bei Rücktritt von der Anmeldung bis zu dieser Frist erstatten wir Ihnen den Seminarteilnahmebeitrag in voller Höhe. Bei Rücktritt von der Anmeldung bis sieben Tage vor Beginn der Veranstaltung erstatten wir Ihnen die Hälfte des Seminarteilnahmebeitrags; danach, bzw. bei Fernbleiben entfällt der Anspruch auf Erstattung. Ersatz durch eine andere Person befreit von Stornogebühren. Wenn 14 Tage vor Beginn des Seminars weniger als drei Anmeldungen vorliegen, behalten wir uns vor, die Veranstaltung abzusagen. Sie erhalten dann Ihren Seminarteilnahmebeitrag in voller Höhe zurück.
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